Testkits sind medizinische Einmalprodukte, mit denen HIV- oder Hepatitis-C-Schnelltests anhand von Blutproben durchgeführt werden. Weitere Verbrauchsmaterialien sind unter anderem Lanzetten und Röhrchen für Venenblut, die bei der Entnahme von Proben für Tests in einem Labor benötigt werden (sofern diese Tests angeboten werden).

Testkits, auch der assistierte Selbsttest in der Einrichtung, unterliegen der Medizinproduktesicherheit und ihren Vorschriften.

Daher ist dringend zu beachten:

• Aktuelle (!) Gebrauchsanleitung für die verwendeten Schnelltests muss griffbereit und auch im Medizinprodukte-Ordner bzw. im Qualitätshandbuch sein.
• Personal muss in die Anwendung eingewiesen sein. Dieses muss dokumentiert sein.
• Beauftragte*r für Medizinproduktesicherheit ist in Einrichtungen ab 20 Beschäftigten vorgeschrieben (s. Berufliche Pflichten und Haftungsfragen). Diese*r ist verantwortlich für die Einhaltung der Vorschriften zu den Medizinprodukten.

Meldepflicht bei Vorkommnissen, die auf Probleme in der Sicherheit der Testkits (z.B. fehlerhafter Schnelltest) hinweisen nach § 3 Abs. 2 bis 4 der MedizinprodukteSicherheitsplanverordnung. Für Schnelltests erfolgen diese an das Paul-Ehrlich-Institut. Hierfür gibt es Onlineformulare.

Es ist ratsam, ein formales System einzurichten für Bestellung, Lagerung, Verbrauch und Entsorgung des Verbrauchsmaterials (Testkits und übrige Materialien, die vom Testangebot ständig verwendet werden, z. B. Gummihandschuhe).

Vorlage: Lagerbestandsformular

Die unterschiedlichen Testkits und ihre Haltbarkeit, die Art der Belieferung und die zur Verfügung stehenden Lagermöglichkeiten bestimmen die Art der Lagerhaltung für das Verbrauchsmaterial.

Alternativen zur Kostensenkung:

• Großbestellungen zusammen mit anderen Testangeboten
• Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt (einige Gesundheitsämter stellen Testprojekten kostenlose HIV-Schnelltests zur Verfügung)
• Sponsoring durch Hersteller/Pharmaunternehmen
• Projektanträge bei Stiftungen – in der Regel werden jedoch keine “losgelösten” Sachkosten finanziert, das heißt die Finanzierung von Testkits muss in ein Gesamtkonzept- bzw. -projekt eingebettet sein.

Für Mitgliedsorganisationen der Deutschen Aidshilfe besteht über das Intranet die Möglichkeit, sich in der Gruppe “Testprojekte / Checkpoints” zu vernetzen. Bei Lieferengpässen bewährter Testkits beispielsweise findet hier ein Austausch zu kostengünstigen Alternativen stattt.

Fragen zur Zufriedenheit mit dem Testkit und zum Testablauf können in Klient*innen-umfragen integriert werden. Die Nutzerfreundlichkeit aus der Perspektive des Personals kann bei Teambesprechungen oder strukturierten Qualitätsentwicklungsaktivitäten zum Thema gemacht werden.

Um Rückmeldungen von den Nutzer*innen des Angebots einzuholen, kannst du Methoden wie die „Blitzbefragung“, „Fokusgruppe“ oder „Erfassung von Anfragen und Anliegen der Zielgruppe“ aus dem PQ-Methodenkoffer (Partizipative Qualitätsentwicklung) anwenden, und für Haupt- und Ehrenamtlichen z. B. die „angeleitete Arbeitsgruppe“.

Das Instrument und Anleitungen für seine Anwendung sind unter www.pq-hiv.de und www.quality-action.eu erhältlich.

Frage sieben des Euro HIV EDAT-Selbsteinschätzungsrasters  konzentriert sich auf die Qualitätssicherung des Testablaufs. Die Eignung und Akzeptanz des verwendeten Testkits sowie Preis und Lagerhaltungssystem können Aspekte einer regelmäßigen Qualitätsentwicklung sein.

Hygienemaßnahmen verhindern die Verbreitung von Infektionen im Gesundheitswesen. Dazu gehören Handhygiene/Händewaschen, Reinigung, Desinfektion, Sterilisation und Abfallentsorgung.

Bei der Durchführung von invasiven medizinischen Eingriffen, wie beispielsweise der Entnahme von Blutproben für die Testung, sind die WHO-Vorgaben zu Infektionsschutz und Hygiene zu beachten. Dies ist dank der Einmal-Testkits keine komplizierte Aufgabe. Sie muss aber trotzdem ernst genommen werden, und das gesamte Personal muss die Hygienemaßnahmen befolgen.

In Deutschland sind die Beratung und Überwachung der Hygienevorschriften jeweils in den Bundesländern organisiert. Dein Ansprechpartner ist hier jeweils das Gesundheitsamt Vor-Ort. Es ist empfehlenswert und zum Teil vorgeschrieben, dass Hygienepläne vorab mit dem jeweiligen Gesundheitsamt abgestimmt werden. Diese beraten dich auch bei der Erstellung und überprüfen die Einhaltung der Vorschriften. Sie können dir auch klare Vorgaben für die Hygiene geben. Daher ist es unbedingt anzuraten, die Hygienemaßnahmen vorab mit dem Gesundheitsamt Vor-Ort abzustimmen.

Du kannst die nötigen Aufgaben in einfachen Handlungsabläufen zusammenfassen, die das Händewaschen, Reinigungsmaßnahmen, die Reinigungsfrequenz, Desinfektions- und Reinigungsmittel umfassen und leicht zu befolgen sind.

Vorlage: Hygieneplan

Spitze und scharfe Gegenstände sowie medizinische Abfälle, die zum Beispiel bei der Gewinnung von Blutproben für die Testung entstehen, müssen gemäß der örtlich geltenden Vorschriften entsorgt werden. Du kannst ein professionelles Entsorgungsunternehmen beauftragen, das Spezialbehälter zur Verfügung stellt, und das spitze/scharfe Gegenstände sowie medizinische Abfälle abholt und vorschriftsmäßig entsorgt.

Weitere grundlegende Informationen zum Thema Infektionsschutz und Hygiene findet ihr auf den Seiten des Robert Koch-Instituts.

Die Vorschriften des niedrigschwelligen Beratungs- und Testangebots müssen die entsprechenden rechtlichen Regelungen wiedergeben. Dies gilt auch für die aufsuchende Arbeit und die mobile Testung.

Alternativen zur Kostensenkung:

• Entsorgungsmaßnahmen mit Partnerorganisationen teilen
• Testkits verwenden, die keine spezielle Entsorgung erfordern.

Das WHO-Merkblatt zu Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen  kann als Checkliste zur Qualitätssicherung für Hygiene und Entsorgung dienen, indem du ihn in die regelmäßige Qualitätsentwicklung deines Testangebots integrierst.

Frage sieben des Euro HIV EDAT-Selbsteinschätzungsrasters konzentriert sich auf die Qualitätssicherung des Testablaufs.

Kondome und Gleitmittel sind die wesentlichen Safer-Sex-Materialien.

Die Ausgabe bzw. das Auslegen von Kondomen und Gleitmitteln ist eine Standardmaßnahme zur Prävention von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Sexualität und sexuelle Gesundheit von drogengebrauchenden Menschen werden in der Beratung, ob mit oder ohne Anbindung an ein Testangebot, oftmals nicht hinreichend thematisiert. Safer-Sex-Materialien bieten neben der unmittelbaren Funktion als Schutzmethode einen konkreten Anlass, diese Themen zur Sprache zu bringen.

Um das Angebot auch beim Thema Safer Sex niedrigschwellig zu gestalten, ist es empfehlenswert, Kondome und Gleitmittel kostenlos abzugeben, sofern ein Etat dafür vorhanden ist. Die DRUCK-Studie hat gezeigt, dass Drogenberatungsstellen für drogengebrauchende Menschen eine wesentliche Bezugsquelle von Kondomen sind.

Informationen zum Thema Safer Sex für Drogengebrauchende findest du in der Broschüre „Schütz dich – auch beim Sex“ der Deutschen Aidshilfe.

Die Umstände vor Ort und die zur Verfügung stehenden Ressourcen haben einen starken Einfluss auf die Art der Leistungen, die ein niedrigschwelliges Beratungs- und Testangebot vorhält. Diese Umstände betreffen u. a. die Zielgruppe(n) und deren Präferenzen, örtliche Vorschriften und die Verfügbarkeit von Spritzen und Materialien. Es ist wichtig, zu überlegen, welche Leistungen wesentlich und umsetzbar sind, und welche gegebenenfalls später ergänzt werden können.

Alternativen zur Kostensenkung:

• mit anderen Einrichtungen gemeinsam Bestellungen aufgeben
• Sponsoring durch Unternehmen.

Die Succeed– und QIP-Instrumente enthalten Abschnitte zur Definition der Zielgruppe und zu Präventionsmaßnahmen. Das PIQA ist ein Instrument zur Qualitätssicherung bei Projekten zur HIV-Prävention und zur Gesundheitsförderung drogengebrauchender Menschen.

Du kannst die schrittweisen Anleitungen für Methoden wie „Blitzbefragung“, „Fokusgruppe“ oder „Erfassung von Anliegen und Anfragen der Zielgruppe“ im PQ-Methodenkoffer (Partizipative Qualitätsentwicklung) verwenden, um Rückmeldungen der Nutzer*innen des Angebots und auch der Haupt- und der Ehrenamtlichen einzuholen.

Diese Instrumente und Anleitungen für ihre Anwendung sind unter www.quality-action.eu erhältlich (die Tools sind überwiegend auch in der deutschen Übersetzung abrufbar).

Die Vergabe von sterilen Konsumutensilien bzw. Safer-Use-Materialien ist ein hochwirksames und kosteneffizientes Instrument zur Reduktion von HIV- und Hepatitisinfektionen bei drogengebrauchenden Menschen. Da insbesondere Hepatitis C leichter übertragen wird und bei drogengebrauchenden Menschen besonders häufig verbreitet ist, bedarf es neben der Vergabe von Spritzen und Nadeln zum Schutz vor HIV weiterer steriler Konsumutensilien, z. B. Wasser, Filter und Löffel und je nach Konsumform auch Aluminiumfolien, Crackpfeifen und Sniefröhrchen. 

Die Deutsche Aidshilfe hat Empfehlungen für die Vergabe von Drogenkonsumutensilien (2018) entwickelt, die Handlungsempfehlungen zum Sortiment enthalten, differenziert nach Größe und Ausstattung der Einrichtung. Ferner werden Empfehlungen gegeben zu medialen Informationen, zu Abgabeformen, zur Entsorgung, zur Dokumentation, zur Qualifikation der Mitarbeitenden sowie zur Arbeitssicherheit.

Die Deutsche Aidshilfe empfiehlt, dass Kontaktstellen und Kontaktläden mit niedrigschwelligem Profil sowie Einrichtungen mit Drogenkonsumräumen und drogentherapeutischen Ambulanzen das vollständige Sortiment an Konsumutensilien (für injizierenden, inhalativen und nasalen Konsum) vorhalten sollten. Die Auflistung ist hier zu finden.

Die Umstände vor Ort und die zur Verfügung stehenden Ressourcen haben einen starken Einfluss auf die Art der Leistungen, die ein niedrigschwelliges Beratungs- und Testangebot vorhält. Diese Umstände betreffen u. a. die Zielgruppe(n) und deren Präferenzen, örtliche Vorschriften und die Verfügbarkeit von Spritzen und Materialien. Es ist wichtig, zu überlegen, welche Leistungen wesentlich und umsetzbar sind, und welche gegebenenfalls später ergänzt werden können.

Alternativen zur Kostensenkung:

• mit anderen Einrichtungen gemeinsam Bestellungen aufgeben
• Sponsoring durch Unternehmen.

Die Succeed– und QIP-Instrumente enthalten Abschnitte zur Definition der Zielgruppe und zu Präventionsmaßnahmen. Das PIQA ist ein Instrument zur Qualitätssicherung bei Projekten zur HIV-Prävention und zur Gesundheitsförderung drogengebrauchender Menschen.

Du kannst die schrittweisen Anleitungen für Methoden wie „Blitzbefragung“, „Fokusgruppe“ oder „Erfassung von Anliegen und Anfragen der Zielgruppe“ im PQ-Methodenkoffer (Partizipative Qualitätsentwicklung) verwenden, um Rückmeldungen der Nutzer*innen des Angebots und auch der Haupt- und der Ehrenamtlichen einzuholen.

Diese Instrumente und Anleitungen für ihre Anwendung sind unter www.quality-action.eu erhältlich (die Tools sind überwiegend auch in der deutschen Übersetzung abrufbar).

Informationsmaterialien können Flyer, Broschüren, Postkarten, Magazine und weitere Formate sein, die Klient*innen mitnehmen können. Online-Material wird im Abschnitt Kommunikation behandelt.

Wie in Studien gezeigt wurde (siehe DRUCK-Studie), kann zielgerichtete Informationsvermittlung dazu beitragen, Unsafe-Use-Verhaltensweisen zu reduzieren, insbesondere in Verbindung mit Angeboten wie Beratung und Test, Konsumutensilienvergabe etc. Der Besuch einer niedrigschwelligen Einrichtung ist für drogengebrauchende Menschen oftmals ein Anlass, sich mit aktuellen Informationen zu den Themen HIV, Hepatitis, Safer Use und Harm Reduction sowie sexuelle Gesundheit und Gesundheitsförderung im weiteren Sinne zu versorgen. Wartezeiten sind eine gute Gelegenheit, Informationen in verschiedenen Formaten anzubieten.

Auch wenn Printmaterialien in Zeiten der Digitalisierung fast schon etwas altmodisch wirken mögen: Unter den Teilnehmenden der DRUCK-Studie waren Broschüren, Flyer oder Plakate nach Ärzt*innen, die am häufigsten genutzte Informationsquelle (gefolgt vom Internet). Printmaterialien in Formaten, die von Klient*innen und Besucher*innen diskret eingesteckt werden können, z. B. Postkarten, Visitenkarten mit Internetadressen etc., können die Nachfrage steigern. Geschickt eingesetzte QR-Codes können zur Verzahnung von Offline- und Online-Angeboten beitragen. (Bsp.: https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/verkaufen-im-internet/was-ist-ein-qr-code/)

Die Deutsche Aidshilfe stellt in ihrem Versand kostenlos Informationsmaterialien für Aidshilfen und Drogenberatungsstellen zur Verfügung.

Eine Liste mit Standard-Infomaterialien (Stand Sommer 2020) findet ihr hier.

Weitere Links und wichtige Ressourcen

• Harm Reduction einfach erklärt (engl.): https://www.youtube.com/watch?v=FtFYMEOetAs
• Correlation Harm Reduction Materialien (engl.): https://www.correlation-net.org/resource-center-tools/
• HA-REACT Harm Reduction Materialien (engl.): https://www.hareact.eu/en

Zu den wesentlichen Materialien gehören Informationen zum Beratungs- und Testangebot selbst (einschließlich Kontaktinformationen und Öffnungszeiten) sowie Informationen zu weiterführenden Angeboten (z. B. Selbsthilfe, weitere Beratungsstellen, Ärzt*innen, Kliniken etc.). Informationen zum eigenen Angebot sollten wiederum auch bei Kooperationspartnern ausgelegt werden. Informationen inhaltlicher Natur (Drogengebrauch und Safer Use/Harm Reduction, Safer Sex, HIV, Hepatitis und STI etc.) sollten an die Zielgruppe angepasst und, je nach Bedarf und Verfügbarkeit, mehrsprachig angeboten werden.

Alternativen zur Kostensenkung:

• bestehendes, von anderen Organisationen herausgegebenes Informationsmaterial verteilen (siehe Empfehlung)
• detaillierte Informationen auf Webseite und Profilen in sozialen Medien bereitstellen und nur Visitenkarten mit der Internetadresse drucken.

Für weitere Einzelheiten siehe auch den Abschnitt „Kommunikation“.

Das von externen Reviewer*innen bewertete QIP-Instrument enthält einen Abschnitt zu Information und Kommunikation.

Methoden zur Einbindung der Zielgruppe in die Auswahl von Themen für Informationsmaterial, z. B. wie man Fokusgruppen anleitet, findest du im Methodenkoffer des PQ-Qualitätsentwicklungsinstruments (Partizipative Qualitätsentwicklung).

Beide Instrumente sind unter www.quality-action.eu erhältlich.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt auf ihrer Online-Präsenz eine Toolbox sowie Anwendungshilfen zur Evaluierung und Qualitätssicherung von Websites zur Verfügung.