Hier findest du Good Practice Beispiele verschiedener Projekte. Die Beispiele können dir beim Auf- oder Ausbau deines Projekts helfen oder vielleicht eine Anregung oder erste Orientierung bieten, wenn du dein Angebot erweitern willst. Nimm gerne Kontakt mit ihnen auf, wenn du mehr Fragen hast. Weitere Projekte zum Kollegialen Austausch oder für Projektbesuche findest du hier.
Du möchtest dein Projekt hier vorstellen: melde dich gerne bei uns per E-Mail.
Aidshilfe Ahlen: Testangebot HIV begleiteter Selbsttest; Hepatitis C und Syphilis Schnelltest
Die Aidshilfe Ahlen e.V., Beratungsstelle für den Kreis Warendorf wurde 1986 gegründet und ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Sie wird aus Landesmitteln und durch den Kreis Warendorf finanziert. Für die kreisweite Zuständigkeit stehen eine pädagogische Fachstelle und eine Verwaltungsstelle in Teilzeit zur Verfügung.
Ziel der Aidshilfe ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre eigenen Entscheidungen informiert und verantwortungsvoll zu treffen.
In den Schulen des Kreises Warendorf führt die Aidshilfe Ahlen e.V. Aufklärungsprojekte zum Themenfeld HIV, Sexualität und Gesundheit durch, und ist im Jugendfreizeitbereich ebenso präsent wie bei verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen.
Mit einem niedrigschwelligen, kostenlos und anonym nutzbaren Testangebot (Schnelltests auf HIV, Syphilis und Hepatitis C) ermöglicht die Aidshilfe Ahlen die Abklärung möglicher Risikosituationen und bietet Beratung zu sexueller Gesundheit an. Bei Bedarf erfolgt die Vermittlung und Begleitung zur weiteren Abklärung und gegebenenfalls Behandlung.
Menschen mit HIV steht die Aidshilfe Ahlen begleitend zur Seite, sie berät und unterstützt entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten. Die Beratungsstelle setzt sich für die Solidarität mit Menschen mit HIV ein. Die Akzeptanz von sexueller Vielfalt und unterschiedlichster Lebensstile ist für die Aidshilfe Ahlen e.V. selbstverständlich.
Der Leitfaden "Wie baue ich ein Testangebot auf" wurde gemeinsam mit der Aidshilfe Ahlen produziert. Den Leitfaden inkl. Videos findet ihr hier.
Link zum Angebot: https://www.aidshilfe-ahlen.de/angebote/testangebot-hiv-hepatitis-c-syphilis/
Kontakt: Aidshilfe Ahlen e.V. Beratungsstelle für den Kreis Warendorf, Königstr. 9, 59227 Ahlen
Tel.: 02382.3193
E‐Mail: info@aidshilfe-ahlen.de
Mit möglichst nur einem Termin einen HCV-PCR-Test in der offenen Drogenszene anbieten? In Bielefeld gibt es seit einigen Monaten ein Modellprojekt hierzu. IVD-Toolkit.de hat Ulrich Pfaff von der Drogenberatung Bielefeld zu den ersten Erfahrungen interviewt. Hier geht es zum Interview.
Link zum Angebot: https://www.drogenberatung-bielefeld.de/de/offene-szene
Kontakt: Drogenhilfezentrum Bielefeld mit Café im DHZ, Drogenkonsumraum, Drogentherapeutische Ambulanz, Borsigstraße 13, 33602 Bielefeld
Tel.: 0521. 96 780 -80
E‐Mail: Ulrich Pfaff: ulipfaff [at] gmail.com, Carolin Reese: reese [at] drobs-bielefeld.de
Web: https://www.drogenberatung-bielefeld.de
VISION, der Verein für innovative Drogenselbsthilfe in Köln, hat seine Wurzeln in der Selbsthilfe und ist dieser
Grundidee bis heute in hohem Maße verbunden. Ein großer Teil des VISION Teams blickt auf eine Zeit zurück, in
der Drogen eine zentrale Rolle spielten. Dieser Teil des Teams wird durch Fachkräfte der sozialen Arbeit
ergänzt. Alle bringen ihre besonderen Erfahrungen und Kenntnisse mit ein, so dass unsere Nutzer*innen der
Einrichtung sowohl von Fachkenntnissen als auch von der Betroffenenkompetenz profitieren. Genau dies
macht VISION e.V. einzigartig und lässt im Kontakt zu den Nutzer*innen viele Erklärungen überflüssig werden.
Seit Mitte 2018 verfügt Vision e.V. über ein eigenes HCV Schnelltest- und Beratungsangebot. Das HCV —
Schnelltestangebot kann in unserer Einrichtung während der Öffnungszeiten kostenfrei und anonym in
Anspruch genommen werden. Eine Krankenversicherung ist dafür nicht notwendig. Neben Information und
Beratung zum Thema und einer individuellen Risikoabklärung, wird das Testangebot wesentlich durch das
angebundene Buddy Projekt gestützt. Durch die Fortsetzung des Projektes mit Contra 2.0 Buddy goes mobile,
wird die Beratung und Testung nun auch auf den Szeneplätzen in Köln angeboten. Mit dem Streetwork Bus
fahren Streetworker und Buddy an zwei Tagen in der Woche 3 verschiedene Plätze an und nehmen Kontakt zu
denjenigen auf, die bisher keine Testangebote erhalten haben. Dies bietet die großartige Chance mehr
Menschen noch niederschwelliger zu erreichen. Im Falle eines reaktiven Antikörper —Testergebnisses besteht
die Option, durch einen erfahrenen Buddy an die mit VISION e.V. kooperierende Arztpraxis vermittelt, begleitet
und ggf. während der gesamten Therapiedauer betreut zu werden.
Das Testangebot wird ausgesprochen gut angenommen. Auch die Rückmeldungen zur Buddy Betreuung fiel
positiv aus und hat ein Stück weit die Motivation zur Aufrechterhaltung der Behandlung beigetragen. Für den
Fall, dass die aktuelle Lebenssituation der betroffenen Person dennoch keinen Raum für die Behandlung lässt,
bleibt immer die Möglichkeit den Buddy zu einem anderen Zeitpunkt erneut zu kontaktieren und die
Behandlung aufzunehmen und/oder fortzusetzen.
Link zum Angebot: https://www.vision-ev.de/projekte/gegen-hep-c/
Kontakt: VISION e.V. – Verein für innovative Drogenselbsthilfe, Neuerburgstr. 25, 51103 Köln
Tel.: 0221. 82 00 73‐0
E‐Mail: info@vision‐ev.de
Die Drogenhilfeeinrichtung kick ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle in Trägerschaft der aidshilfe dortmund, die u.a. ein Kontaktcafé, einen Drogenkonsumraum und eine Drogentherapeutische Ambulanz vorhält. Das kick ist einer der sechs Standorte bundesweit, die am Modellprojekt „HIV? Hepatis? Das check ich“ teilgenommen haben, das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit der Deutschen AIDS‐Hilfe und dem Robert‐Koch‐Institut, gefördert durch den Verband der Privaten Krankenversicherung sowie das Land NRW, durchgeführt wurde. Zentraler Baustein neben dem Aus‐ oder Aufbau des bereits bestehenden niedrigschwelligen HIV‐/HCV‐Beratungs‐ und Testangebots für Drogen‐ gebrauchende – der „checkpoint“ – in den teilnehmenden Einrichtungen ist die Weiterverweisung in die Behandlung im Falle eines reaktiven Testergebnisses.
Das Testangebot im kick findet zweimal wöchentlich statt (montags von 10.00 bis 16.00 Uhr I dienstags von 10.00 bis 14.00 Uhr). Das Angebot beinhaltet einen anonymen Risikocheck, kostenlose Schnell‐ und Labortests auf HIV und HCV sowie Unterstützung bei der Therapie, eine Impfberatung (Hepatitis A und B) und eine Hepatitis‐B‐Impfung. Bei einem reaktiven Testergebnis werden die Nutzer*innen des Angebots zum*zur Fachärzt*in begleitet, auch darüber hinaus wird bei weiterem Unterstützungsbedarf im Verlauf der Behandlung eine Beratung mit den Mitarbeitenden der Einrichtung und/ oder ein Austausch mit anderen HIV‐/Hepatitis‐Patient*innen im kick angeboten.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass es ohne weiteres möglich ist, akut Drogengebrauchen‐ de über alltägliche Gesundheitsrisiken zu informieren und deren Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Hierfür sollten jedoch einige Rahmenbedingungen gegeben sein bzw. Beachtung finden. Das Setting sollte auf die Bedürfnisse der Besucher*innen abgestimmt und das Angebot idealerweise im Rahmen bestehender niedrigschwelliger Angebote integriert werden. Verlässlichkeit und Kontinuität (z.B. durch festgelegte Test‐Tage) sowie entsprechende personelle Ressourcen (nicht nur für den Test als solches, sondern auch für das essenzielle vor‐ und nachbereitende Testsetting) stellen weitere Erfolgsfaktoren dar. Die Einbindung von bereits angestellten Mitarbeitenden ist hier von Vorteil, da bereits eine Vertrauensebene zu den Besucher*innen existiert.
Das Angebot wird bisher gut angenommen, jedoch werden längst nicht alle erreicht, die zur Zielgruppe gehören. Ein möglicher Grund ist, dass in der Szene noch immer Tabus und Mythen (z.B. zu Interferon) vorherrschen, die eine offene und regelmäßige Auseinandersetzung mit den Themen HIV und Hepatitis behindern. Ist diese Hemmschwelle jedoch überwunden und ein erster Kontakt hergestellt, zeigt sich, dass die Vermittlung in eine weiterführende Behandlung mit Hilfe eines Case Managers gut funktioniert. Insbesondere der „erste“ Kontakt zum*zur Ärzt*in scheint entscheidend zu sein. Wurde dieser vom kick organisiert und begleitet, funktionierte in der Regel das weitere Fortlaufen der Behandlung reibungslos. Nach den bisherigen Erfahrungen bleibt als Entwicklungsbedarf die Notwendigkeit, eine offeneren Szenekultur zu den Themen HIV und Hepatitis zu befördern. Dies geht aus Sicht des kick nur durch die intensivere Einbindung von Betroffenen/Peers.
Kontakt: Drogenhilfeeinrichtung kick I aidshilfe dortmund e.V. Hoher Wall 9-11 (Nebeneingang Grafenhof) 44137 Dortmund
Tel.: 0231.47736990
Mail: info@kick‐dortmund.de
Web: www.kick‐dortmund.de